*tnd*ente*186*
Ente:
Heute begrüße ich – wie immer unter Pseudonym – Prof. Dr. Klöbner (we/they) vom Workshop wynsch-dir-was und Dr. Müller-Lüdenscheid (we/they) vom Workshop #Vision2028.
An dieser Stelle kurz der Hinweis: viele auf meinland.eu entgendern auf a° für alle. Wir sind uns bewusst, dass das ebenso wenig perfekt ist, wie alle anderen Formen, es kommt aber von Herzen.
Zu unserem heutigen Thema:
Und dann? Warum wir darüber sprechen müssen, wie wir nach der BTW25 leben wollen.
Jetzt liegt mir auf der Zunge, zu fragen, wie wir leben wollen. Aber das sollen ja die Lesa° und Content Creator° miteinander diskutieren, die sich an der #Vision2028 beteiligen. Ich unterdrücke also meine Neugierde darauf, was ihr bereits an Einsendungen bekommen habt und stelle euch 1:1 die Frage aus der Überschrift:
Warum müssen wir darüber sprechen, wie wir nach der BTW25 leben wollen?
Prof. Dr. Klöbner:
Weil die Politik es seit Jahren so hinstellt, als stünde das bereits fest.
Gerade drittklassige Politika°, die #Kolumpen, also konservative Luftpumpen, stellen sich hin, präsentieren Weltbilder aus den 1960er Jahren und behaupten, damals wäre alles super gewesen; wir müssten zurück ins Gestern.
Dabei ignorieren sie, dass wir uns in drei Generationen weiterentwickelt haben.
Wir können heute mehr. Und da meine ich ganz besonders das Thema Empathie. Wir können endlich offen über unsere Wahrnehmung sprechen. Wir können uns mit Menschen vernetzen, die eine ähnliche Sicht auf die Welt haben. Wir können gemeinsame Ziele besprechen. Die Abhängigkeit von Institutionen wie Kirche oder Herrscherhaus ist aufgehoben.
Dr. Müller-Lüdenscheid
Wir wissen auch mehr. Jeder Teenager hat heute durch sein Handy Zugriff auf mehr Wissen, als die reichsten und mächtigsten Menschen vor 100 Jahren in all ihren Bibliotheken hatten.
PDK:
Egal wer die BTW25 gewinnt, wohin wir uns als Gesellschaft entwickeln, haben wir zu einem großen Teil selbst in der Hand. Neben der Wahl von Parteien und Politikan° alle paar Jahre, haben wir ja auch jeden Tag eine Wahl.
Wir können wählen, welchen Beruf wir ausüben. Da fällt es in Deutschland vielen schwer, dieses Wahlrecht zu nutzen. Eine Umschulung sehen viele als Scheitern. Andere Länder gehen damit entspannter um. Da wird ein Wechsel der Branche positiv gesehen, man entwickelt sich weiter, lernt dazu, entdeckt sich selbst.
DML:
Wir können auch wählen, für wen wir arbeiten. Und auch das ist in Deutschland ein schmerzhaftes Thema. Muss ich meinem Chef treu sein? Ist der nächste Arbeitgeber vielleicht noch schlimmer?
Wir binden uns stark an Orte, ziehen für einen besseren Job nicht einfach mal 800 km weit weg.
PDK:
Leichter wird es bei der Frage, wem wir unser Geld geben. Wir können Firmen meiden, die unserer Gesellschaft schaden. Sei es, weil sie umweltschädlich produzieren, ihre Angestellten ausbeuten oder Mitmenschen abschieben wollen.
DML:
Zusammengefasst haben die Menschen im Land mehr Wahlmöglichkeiten und damit mehr Macht, als es scheint. Und das Tag für Tag aufs Neue.
PDK:
Am Arbeitsmarkt kommt der demografische Faktor hinzu.
Es gehen jedes Jahr mehr Menschen in Rente, als neu ins Berufsleben starten. Die Industrie hat jetzt 15 Jahre lang gehofft, das durch Roboter, selbstfahrende LKW und KI zu kompensieren.
DML:
Bei Bürojobs hat das auch zu vielen Entlassungen geführt.
PDK:
Handwerka°, Landwirtae°, Pflegekräfte°, LKW-Fahra°, Anwältae°, Steuerfachangestellte°, Ärztae° oder Einzelhandelskaufleute° sind aber nicht so einfach zu ersetzen. Deutschland fehlen bis 2028 voraussichtlich 3 Millionen Fachkräfte°, davon allein 300.000 Pflegekräfte°.
DML:
Damit wandeln wir uns in vielen Berufen vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt.
Das heißt, Arbeitnehma° werden aus fünf, zehn oder mehr Angeboten von Arbeitgebern wählen können. Die Wasserflatrate am Hahn in der Teeküche und der Obstkorb werden nicht mehr punkten.
PDK:
Die 28-Stunden-Woche wird zur Regel werden.
Der Umgang wird respektvoller werden.
Digitalisierung wird wichtig, um die steigenden Kosten mit mehr Effizienz zumindest teilweise aufzufangen.
Ente:
Wenn das alles ohnehin kommt, warum müssen wir dann überhaupt darüber diskutieren? Warum können wir uns nicht einfach zurücklehnen und abwarten?
DML:
Weil dann die Unternehmen die Diskussion prägen werden. Denkst du, ein Unternehma° würde kritische Ideen ansprechen?
PDK:
Zum Beispiel die Forderung, dass die Arbeitszeit beginnt, sobald man morgens die Haustür hinter sich ins Schloss zieht. Arbeitsweg gleich Arbeitszeit.
Ente:
Vermutlich nicht. Das klingt aber auch sehr utopisch.
DML.
Weil uns eingeredet wird, das sei eine unanständige Forderung. Aber denken wir sie doch einmal weiter. Was würde passieren?
PDK:
Fast alle Bürojobs würden mit einem Schlag zu Home-Office-Jobs.
Die Öffis wären plötzlich schnell und zuverlässig. Eine Organisation der Arbeitgeber würde die Logistik übernehmen. Ideale Streckenführung. Mini-Busse holen die Menschen an der Haustür ab.
Es gäbe wieder attraktive Werkswohnungen in der Nähe der Betriebe.
DML:
Frei nach Wittgenstein: Was sich ein Mensch ausdenken und in Worte packen kann, das können andere Menschen umsetzen.
Machbar ist also vieles, wenn der politische und unternehmerische Wille da ist. Der ist aber aktuell noch nicht da. Drittklassige Politika° sagen ja ernsthaft, wünsch-dir-was sei vorbei. Dabei sind Wünsche das Fundament von Fortschritt und Innovation.
PDK:
Und um diesen politischen und unternehmerischen Willen zu erschaffen, müssen wir als Gesellschaft darüber sprechen, was wir wollen.
Ente:
Solche Diskussionen sind ja jetzt nicht direkt neu. Was unterscheidet euch von Marx, Engels oder Brecht?
PDK:
Der Unterschied liegt im Detail. Wir sagen nicht, was wir für den richtigen Weg halten.
Wir sagen sogar, dass es den einen, für alle gültigen Weg, gar nicht geben kann. Jeder Beruf hat andere Herausforderungen, jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken und Schwächen.
DML:
Wir schaffen zum einen Räume, in denen die Menschen frei und sicher über ihre individuellen Wünsche, Träume und Sehnsüchte sprechen können. Dann bringen wir Gleichgesinnte zusammen, damit die in kleinen Teams an ihren jeweiligen Zielen arbeiten können.
PDK:
Das klingt jetzt nebensächlich, aber bisher folgt auf das Aussprechen von Wünschen zumeist ein heilloser Streit. Alle sprechen sich gegenseitig ihre Perspektive, Ziele und Strategien ab. Es entsteht viel Lärm, aber nichts geht voran. Es herrscht Stillstand.
Wir vermeiden diesen Streit, indem wir viele unterschiedliche Teams bilden, die viele unterschiedliche Strategien validieren. 2028 gibt es dann einen bunten Strauß an Optionen, die Vor- und Nachteile jeweils transparent dargestellt, aus denen sowohl die Menschen als auch die Unternehmen das auswählen, was ihnen am besten gefällt.
Ente:
Um das nochmal klarzumachen: es geht euch nicht um die Wochen nach der Wahl, ihr habt eine Roadmap bis 2028. Wer kann da alles mitmachen und wie?
DML:
Lesa° und Follower° auf Threads, Bluesky und Mastodon können sich per DM oder Email an die Redaktion von dasMo | morgenjournal wenden.
Content Creator°, Politika°, Journalistaen°, Künstla°, Vereine und Unternehmen können sich über den Creators Cohort bloona5 vernetzen.
Ente:
Es geht aber nicht nur um Arbeit?
PDK:
Wir müssen über alle Themen sprechen, die unser Leben prägen.
Arbeit prägt dabei besonders stark.
Wir sprechen aber auch über Bildung, Europa, Landwirtschaft, Frieden, Mobilität, Kunst, Gesundheit.
DML:
Den Wünschen sind keine Grenzen gesetzt.
PDK:
Es sollten aber schon positive Wünsche sein.