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Banner Ententalk. Am Anfang war Wut - Warum es #meinLand gibt.

@ententalk
Unsere Redaktion hat mit dem Kynstla°Kollektiv respektvolles Europa darüber gesprochen, warum es das Projekt #meinLand – und damit auch dasMo | morgenjournal.eu – überhaupt gibt.

Das Ergebnis:
ein Email-Interview über Wut, Visionen und die Kraft von Mitsprache.

Lesezeit: etwa 8 Minuten

@redaktion
#meinLand ist ein ernsthaftes Kunstprojekt des Kynstla°Kollektiv respektvolles Europa, kurz das Kyko. Wir haben euch gefragt, wie man auf die Idee für so ein – sagen wir mal komplexes – Projekt kommt und ihr habt gesagt:

Am Anfang war Wut.
das Kyko

Was genau hat euch so wütend gemacht?

@kyko
Dass in Deutschland zu viel gestritten wird.

Und das auch noch aus den falschen Gründen. Es geht zu oft darum, recht zu haben, statt das Richtige zu tun.

Besonders wütend macht uns, dass Politika° den Bürgan° ständig diktieren, wie sie zu leben haben – anstatt den Bürgan° zuzuhören, wie die eigentlich leben wollen.

@redaktion
Wie geht #meinLand diese Wut-Themen an?

@kyko
Primär, indem wir Mitsprache fördern. Dazu haben wir eine ganze Reihe von Formaten. Die ersten sind bereits online, an anderen wird noch gefeilt.

Wir sagen also nicht, wie du 2028 leben musst – wir fragen:
Wie willst du 2028 leben?

@redaktion
Warum gerade 2028?

@kyko
Weil Veränderungen Zeit brauchen.

Planen, ausprobieren, scheitern, neu planen, neuen Ansatz ausprobieren, nochmal scheitern. Der Weg zum Erfolg besteht aus vielen Hürden, Rückschlägen und Planänderungen. Wer das von Anfang an auf dem Schirm hat, kann damit besser umgehen – und bleibt länger mutig.

@redaktion
Nun gibt es in Deutschland jeden Tag fünf Talkshows und gefühlt jeda° zweite Bundesbürga° hat einen eigenen Podcast.

Was bieten eure Mitsprache-Konzepte, was der Markt bisher nicht bietet?

@kyko
Moderierte Anonymität und Inklusion.

Nahezu alle unsere Formate basieren auf Emails. Da geht es nicht um Schlagfertigkeit oder rhetorische Tricks. Es spielt keine Rolle, wer hübscher anzusehen ist oder sich eloquenter ausdrücken kann. Rang und Name werden unsichtbar.

Wir stellen Inhalte vor Egos.

Wir fördern Mitsprache, bei der niemand Angst haben muss, belächelt oder bedroht zu werden. Meinungsfreiheit, getragen von gegenseitigem Respekt.

@redaktion
Das klingt gefährlich nach Querdenken.

@kyko
Ein schwieriger Begriff. Wenn man genauer hinschaut, wird da ja recht wenig gedacht. Da wird mehr gelesen und geglaubt. Da steckt viel Schmerz drin. Enttäuschung. Misstrauen. Angst, erneut hintergangen zu werden.

Eine sehr berechtigte Angst, wenn wir uns die Bundestagswahl 2025 ansehen.

Querdenken fühlt sich vermutlich an, wie besonders starkes Denken. Und das meinen wir jetzt ohne Ironie. Die Menschen sind ja nicht plötzlich alle schlecht geworden. Die denken, sie täten das einzig Richtige.

Wir sehen die Welt halt anders.

Bunter.
Vielfältiger.
Mit vielen unterschiedlichen Wegen zum Glück

Und genau diese Vielfalt fördern wir, soweit wir nur können.

Über den Tellerrand hinauszuschauen, halten wir für unverzichtbar, wenn eine Gesellschaft sich weiterentwickeln will. Hass und Zwietracht sind aber ganz sicher der falsche Weg.

Wir geben daher auch unbequemen Gedanken einen Raum, solange sie respektvoll kommuniziert werden.

@redaktion
Wie passt diese Freiheit, wie passt dieser Raum für unbequeme Gedanken, zu eurer Forderung, immer im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele zu handeln?

@kyko
Das gibt dem ganzen Projekt Orientierung.

Es gibt genügend viele unbequeme Gedanken, wie wir bis 2028 Wohlstand für alle erreichen können. Die Frage, ob wir das überhaupt anstreben sollen, die haben wir bereits klar mit ja beantwortet. Wer das anders sieht, kann gerne woanders diskutieren.

Es gibt auch ausreichend viele unbequeme Gedanken, wie wir die Klimakrise angehen sollen. Wer diskutieren möchte, ob es eine Klimakrise gibt und ob es den Verbrennermotor auch in Zukunft braucht, kann auch das gerne woanders tun.

@redaktion
Ist das aber dann nicht eine Form von Zensur?

@kyko
Wir nennen es Moderation.

Unser Ziel ist es, sichere Räume zu schaffen.

Deine Meinungsfreiheit endet, wo sie andere Menschen verletzt. Das ist eine unscharfe Grenze, die viele Gerichte erst bei starken Beleidigungen, Drohungen und Rufmord sehen.

Neurodivergente Menschen, denen soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz am Herzen liegen, fühlen sich häufig auch dann beleidigt, bedroht und angegriffen, wenn Kolumpen (konservative Luftpumpen) Werte und Grundrechte infrage stellen. Hier nutzen wir als Plattformbetreiber unser Hausrecht und geben einen Code of Ethics vor:

#MenschFirst
Handeln im Sinne der 17 SDG
Respektvolle Kommunikation 
der #meinLand Code of Ethics

@redaktion
Ihr bietet also sichere Räume für neurodivergente Menschen?

@kyko
Fast.
Unser Ziel ist es,
sichere Räume für neurodivergente Menschen zu schaffen.

Die Gruppe neurodivergenter Menschen ist aber bunt, vielfältig und unterschiedlich. Entsprechend gibt es auch bei uns unterschiedliche Wünsche, Werte und Weltbilder.

Auch bei uns gibt es Meinungsverschiedenheiten und Streit.

Und auch bei uns kommt es zu Frust, Wut und Respektlosigkeiten.

Gerade wenn alle die Welt ein Stück bessermachen wollen, entsteht schnell Streit darüber, welches Stück wann und wie bessergemacht werden soll.

Deswegen haben wir nicht einen einzelnen Raum geschaffen, sondern eine Plattform, auf der viele Menschen viele Räume schaffen können.

Wir haben eine Mediationsstelle, um Konflikte frühzeitig anzusprechen und im Idealfall aufzulösen. Wir machen gemeinsame Ziele sichtbar und vermitteln, dass mitunter gegenteilige Ansichten akzeptiert werden müssen.

@redaktion
Bei #meinLand läuft alles digital.
Es gibt keine Ortsgruppen.
Keine physischen Treffen.

Warum?

@kyko
Für unseren Ansatz wären physische Treffen ein Hemmschuh.

Mobilität ist ein Privileg. In klassischen Medien hören wir vorrangig die Stimmen von Menschen, die körperlich und finanziell in der Lage sind, von Sendung zu Sendung zu reisen.

Auch gehört-werden ist ein Privileg. Auf Veranstaltungen sehen und hören wir vorrangig Menschen, die sich gut vor einer Kamera oder einem Mikrofon machen und ihr Argument im passenden Moment klar kommunizieren können.

Unsere Gesellschaft hat eine ganze Reihe von Denkfehlern internalisiert. Gesunden, reichen Männern in dunkelblauen Anzügen wird mehr geglaubt, als stotternden, zitternden oder langsam sprechenden Menschen im Rollstuhl.

Neurotypische Sprecha°, die platt behaupten für alle zu sprechen, wirken stärker als neurodivergente Sprecha°, die Worte sorgsamer abwägen.

Digital ist auch noch nicht perfekt, aber digital haben mehr Menschen die Möglichkeit mitzureden.

@redaktion
Die Mitsprache ist aber nicht das Einzige, was #meinLand fördert.

@kyko
Stimmt.
Wir haben auch drei Gründa°Hubs eingerichtet.

  • Jugend gründet
  • die Teilzeitgründa°
  • die Traumfabrik – gründen mit AuDHS

Wenn sich aus einer Diskussion ein tragfähiges Konzept ergibt, unterstützen wir die Teams dabei, ihre Träume, Wünsche und Sehnsüchte in die Tat umzusetzen.

@redaktion
Solche Gründa°Hubs sind aber auch nicht wirklich neu. Was unterscheidet die #meinLand Gründa°Hubs von der klassischen Start-Up-Szene mit ihren Hubs und Coworking-Spaces?

@kyko
Am sichtbarsten wieder das Format.
Digital, zugänglich, inklusiv.

Wobei Inklusion eher eine Wunschvorstellung ist, an der wir uns orientieren. Es fehlt noch an allen Ecken und Enden. Grob gesagt stehen wir aktuell auf der ersten Stufe: wer unsere Online-Formulare ausfüllen kann – bei Bedarf auch alle, die uns eine Email schreiben können – ist voll integriert.

Am effektivsten ist der Unterschied aber bei den Werten und Zielen.

Bei uns geht es darum, herzliche Träume zu verwirklichen.

Unsere Gründa° wollen

  • sich eine Existenz aufbauen,
  • ihr Hobby zum Nebeneinkommen ausbauen,
  • frei über ihre Zeit bestimmen,
  • ihre Stärken und Talente entfalten und
  • die Welt ein Stück besser machen.

Da hat niemand einen Exit-Plan in der Tasche.

@redaktion
Neben der Mitsprache und dem Bessermachen ist der dritte, große Bereich auf #meinLand die Kunst. Ihr sprecht von Kunst, die Brücken baut. Was hat es damit auf sich?

@kyko
Uns hat das Zentrum für politische Schönheit inspiriert.

Bei jeder ZPS-Aktion findet sich eine Zeitung, die frägt: Was darf Kunst?

Uns hat da immer vielmehr interessiert: Was kann Kunst?

Wir sind überzeugt:
Kunst kann mehr, als wachrütteln und anklagen.

Kunst kann Werte vermitteln.

Kunst kann erschaffen.

Kunst kann Hoffnung erzeugen.

Konkreter:
Kunst kann Bilder erzeugen.

Auf Leinwänden,
auf Bühnen,
Bildschirmen und
– ganz besonders –
in unseren Köpfen.

Bilder eines glücklichen, gesunden und gerechten Alltags sind die halbe Miete. Frei nach Wittgenstein: Was ein Mensch zeichnen kann, können andere erbauen.

@redaktion
Kunst, die Brücken baut, inspiriert also, Dinge besser zu machen?

@kyko
Unter anderem.

Kunst kann Menschen mit unterschiedlichen Ansichten verbinden, indem sie verborgene Gemeinsamkeiten herausarbeitet.

Kunst kann Träuma° und Macha° verbinden.

Kunst kann spielerisch neue Wege aufzeigen, wenn technische Pläne in einer Sackgasse stecken.

Nachdem jahrelang tiefe Gräben ausgehoben wurden, gibt es aktuell jedenfalls mehr als genug Aufgaben für Kunst, die Brücken baut.

@redaktion
Ihr richtet euch mit allen drei Themen, der Mitsprache, dem Bessermachen und der Kunst, die Brücken baut, an neurodivergente Menschen. Warum?

@kyko
Weil wir uns selbst als neurodivergent bezeichnen. Einige von uns mit Diagnose, andere ohne.

Die Wut, die wir anfangs beschrieben haben, ist echt.

Der Wunsch nach mehr sozialer Gerechtigkeit, ist echt.

Das #meinLand Konzept lebt davon, dass starke Freundschaften und Partnerschaften entstehen. Kein klassisches Net-Working, sondern ein Net-Learning.

Die Jungs und Mädels und alle dazwischen und außerhalb aus den Gründa°Hubs haben das auf den Punkt gebracht:

Wir messen Erfolge in Happy-Heartbeats.

In neurodivergenten Communities sehen wir für unsere Ideen, für unsere Sprache und für unsere Ziele überwiegend Verständnis. In neurotypischen Communities werden wir eher belächelt, verspottet oder sogar angegriffen.

@redaktion
Neurodivergenz ist aber kein Teilnahmekriterium. Bei #meinLand kann jeda° mitmachen. Was ist das verbindende Element?

@kyko
Unser Code of Ethics sollte eine Saite in dir zum Schwingen bringen.

@ententalk
Unsere Redaktion hat mit dem Kynstla°Kollektiv respektvolles Europa darüber gesprochen, warum es das Projekt #meinLand – und damit auch dasMo | morgenjournal.eu – überhaupt gibt.

#meinLand sucht

erstklassige Bürga°,
die #mitreden, wie sie 2028 leben wollen,

erstklassige Gründa°,
die unsere Welt ein Stück #bessermachen

und erstklassige Künstla°,
die Brücken bauen.